Auf meinem Schirm

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Vom Wert der Zuversicht: Don’t worry, be happy!

Vor Kurzem lief im Radio Don’t Worry, Be Happy von Bobby McFerrin. Ende der 80-er, Anfang der 90-er war das ein großer Hit und Ohrwurm. Ich persönlich mochte das Lied aber überhaupt nicht, weil ich es in meinem jugendlichen Furor angesichts der vielen Krisen in der Welt (Raketenstationierung, Tschernobyl, Afghanistan-Einmarsch, Golf-Krieg) als banal und zynisch empfand. In einem der Deutschkurse, die ich damals unterrichtete, saßen angehende Studierende aus aller Herren Länder. Unter ihnen war ein Mann aus dem Irak, der aus seinem Heimatland geflohen war und deutlich erkennbare Verletzungen davongetragen hatte. Und dieser Mann sang, pfiff oder summte häufig dieses Lied, wie er überhaupt mit lautem Lachen seine Kurskollegen mit seiner guten Laune ansteckte.

Ich fragte ihn, was er an dem Lied fand und er erklärte mir: „I often think of my family and I do not know if I can ever go back to my country. That makes me very sad. So I sing this song and it makes me happy again.” Was er damals verstanden hatte, und wofür ich erst noch ein paar Jahre brauchen sollte, war, dass er etwas finden musste, um seine schwierige Situation emotional gut zu meistern. Und er erlebte, dass es ihm besser ging, wenn er seine Lebensgeister und Kräfte selbst aktivieren konnte.

Dazu passt ein Studienergebnis des Mainzer Instituts für Resilienzforschung zur Bewältigung des Lockdowns in der aktuellen Corona-Krise: „Alte Menschen (waren) häufiger weniger belastet als die jungen. Auch weil sie zurückgeschaut und gesagt haben, das ist ja nicht die erste Krise, die wir in unserem Leben hatten. Vielleicht haben sie sich auch erinnert, wie sie mit früheren Krisen umgegangen sind.“

In erster Linie bedeutet das nicht, das es vom Alter abhängt, wie man mit Krisen und schwierigen Situation zurechtkommt. Vielmehr zeigt die Resilienzforschung, dass es Ergebnis eines persönlichen Lernprozesses sein kann.  Zuversicht ist also lernbar. Und Coaching kann dafür den Trainingsraum bieten.

Für 2021 gibt es gute Gründe, zuversichtlich zu sein. Auf gute Zuversicht also!