Auf meinem Schirm

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Wir brauchen WIR-ologen, nicht nur Virologen.

Worauf es jetzt ankommt

Wir haben eine Fahrradstraße vor unserem Haus, und von unserem Fenster schaue ich direkt auf Jogger, Radler und Spaziergänger. Wie immer, ist bereits am Sonntagvormittag einiges los. Interessante Beobachtung an diesem Tag: Bei Zweibeiner-Gegenverkehr bleiben einige konsequent auf ihrer Spur, manche laufen einen Bogen hinaus auf die Autospur, andere machen eine kleine, aber deutliche Ausweichbewegung und stellen so einen gewissen Abstand zur nächsten Person her. Etliche Spaziergänger, die sich auf dem Gehweg begegnen, nicken freundlich und wie um Verständnis bittend, andere schauen stur in die andere Richtung, als ob sie nur im Ignorieren des Gegenübers den Abstand sichern können.

Social Distancing ist die derzeitige Alltagsetikette und noch so ungewohnt, so wenig geübt, dass zum Bewusstmachen der geforderten anderthalb Meter der Chef schon mal den Meterstab auf den Besprechungstisch legt. Eine Expertin in einer Polittalkrunde sprach daher lieber von Physical Distancing. Denn – paradoxerweise – erleben wir gleichzeitig das Phänomen der Kontaktintensivierung. Ihnen mag es ähnlich gegangen sein: Ich habe in den letzten Tagen soviel mit Bekannten und Verwandten telefoniert wie schon lange nicht mehr, die junge Nachbarin im Haus fragt, ob sie für mich etwas einkaufen soll, Freunde melden sich, von denen ich lange nichts gehört habe.

Wir kennen den Impuls, bei Gefahr Kontakt zu suchen, Nähe herzustellen, sich im WIR zu stärken. Und nun kommt es darauf an, das WIR im Blick zu behalten – nicht erst auf Anordnung von oben – indem wir nicht den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen zu suchen. Wir erproben uns in der persönlichen Isolation, gerade um das Wohl der anderen im Sinn zu haben.

In schwierigen Zeiten zeigen wir unsere Stärken und Schwächen ganz besonders. Und eine schwerere Krise als die Corona-Epidemie haben wir wohl kaum erlebt – die persönlichen Auswirkungen auf jeden einzelnen von uns sind zurzeit überhaupt nicht abzusehen.

Starke Egoismen brechen sich ihren Weg in Form von Coronaparties und Hamsterkäufen. Wir erleben eine völlig ungekannte soziale Isolation, werden mit neuen Ängsten konfrontiert, erfahren Hilfsbereitschaft bis zur Selbstaufgabe und verzweifelte Ungewissheit. Es ist quasi ein großes Sozialexperiment, das ganz unterschiedliche Richtungen einschlägt. Der eine fragt sich, ob der Turbokapitalismus am Ende ist, andere finden, es sei Zeit für eine gesellschaftliche Neuausrichtung. Wie wollen WIR in Zukunft leben?

Viele Menschen werden sich die Sinnfrage im gesellschaftlichen, aber auch im persönlichen Lebenskontext stellen, und manche werden sie stellen müssen angesichts von Unternehmen, die in die Knie gehen. Es kann sinnvoll sein, eine berufliche Neuorientierung zu haben. Und es kann notwendig werden, die eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu nutzen und neue Perspektiven zu entwickeln. Erkennen Sie, wo Ihre Stärken liegen?

Sie möchten herausfinden, wie Sie sich mit Ihren Kompetenzen und Stärken ganz neu aufstellen können? Ich coache Sie gern! Hier geht es zu den Themen Führung meistern, gezielt motivieren, kluge Mitarbeiter-Auswahl treffen, konfliktschlau werden, professionell fördern, gezielt motivieren, clever kommunizieren und gekonnt bewerben.